CDTEST
VOLLVERSTÄRKER
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aum zu glauben, aber wenn man ins
elegante Antlitz von Denons Nesthäk-
chen PMA-500 AE blickt, sieht man sich ei-
ner Maschine im Wert von „nur“ 230 Euro
gegenüber. Das mag Sie jetzt vielleicht kalt
lassen, wir wissen jedoch aus vorangegange-
nen Tests, dass die beiden größeren Ge-
schwister, der PMA-700 AE und der PMA-
1500 AE, nur in Details wertiger wirken. Der
Umkehrschluss: Denon bietet hier für einen
Bruchteil des Preises eine wirklich überzeu-
gende Verarbeitungsqualität.
Die Frontplatte des kleinsten Vollverstär-
kers im Sortiment der Japaner besteht aus
einer massiven Aluminiumplatte, die mit
stabilen Bedicnelementen bestückt wurde.
Auch technologisch baut der Amp auf den
bewährten
und
bestens
beleumundeten
Schaltkreisen der größeren Modelle auf. Wie
diese - und auch wie die meisten seiner
Konkurrenten - bietet er eine wohldimen-
sionierte Stromversorgung und eine diskre-
te Gehäuseaufteilung, die Netzteil, Vor- und
Endstufen klar voneinander trennt und ab-
schirmt. ln der Endverstärkung kommen
außerdem vier Hochlcistungstransistoren
zum
Einsatz, die nach dem
Push-Pull-
Prinzip arbeiten.
Zum guten Ton in der unteren Preisklasse
- immerhin sechs von acht Testgeräten wei
sen dieses Merkmal auf
gehört ein MM-
Phono-Vorvcrstärker. Auch hier ist er weit
mehr als eine bloße Pflichterfüllung. Im
Rahmen der Verstärkerleistung arbeitet der
Entzerrer sogar richtig überzeugend, klingt
vollständig und zeigte auch keinen Mangel
an Schwungkraft und Musikalität. Im Ver-
gleich zur Konkurrenz muss er sich aber
trotzdem mit einem der hinteren Ränge be-
gnügen. Die Kollegen ziehen die größere
Bühne auf und haben mehr Präsenz.
Diese Zurückhaltung gilt in Teilbereichen
für den ganzen Amp: Der 500er spielt ten-
denziell eher schlank auf und verfügt über
einen sehr klaren und offenen Tonfall. Seine
unteren Lagen sind einerseits spürbar vor-
handen und betten sich auch harmonisch
ins Klangbild ein, im Vergleich etwa zum
Pioneer oder dem Marantz fehlt es ihnen
aber an Dynamik und Punch. In der Gegen-
überstellung wirkte der Denon daher - be-
zogen auf den Spaßfaktor - etwas blasser
und nüchterner als diese Mitbewerber. Auf
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eim Dynavox VR70E-2 haben wir es mit
dem einzigen Röhrenverstärker des Fel-
des zu tun, was natürlich daran liegt, dass die
meisten Artgenossen deutlich kostspieliger
sind als die knapp 500 Euro, die seinen Preis-
zettel zieren. Entsprechend beliebt ist er
auch, obwohl er weder eine Fernbedienung
noch mehr als einen Hochpegeleingangvor-
weisen kann, Phono schon gar nicht. Der
Dynavox ist also eher Endverstärker mit
Lautstärkesteller als gängiger Vollverstärker.
Der Käufer erhält einen soliden, recht
kompakt gebauten Amp und kann sich aus-
suchen, ob er ihn - solange keine Kleinkin-
der in der Wohnung sind - offen betreibt,
was sehr dekorativ ist und allen (!) anderen
Platine und Verdrahtung sind
recht gut gemacht und vom Boden aus zugänglich.
das Gehäuse wirkt stabil und wertig
Konkurrenten hier die Schau stiehlt, oder
den diesen Effekt gottlob nicht gänzlich
konterkarierenden Schutzkäfig draufsetzt.
In der ab Werk ausgelieferten Konfigura-
tion spielte der Dynavox flüssig, körperhaft-
rund und etwas dunkel, wirkte dadurch mit-
unter getragen und „wagneresk“, was je nach
Material und Kette richtig Spaß macht und
eine wohlige Atmosphäre vermittelt, ja gera-
dezu darin schwelgen lässt. Die Klirr- und
Intermodulationswerte fallen zwar recht
hoch aus, was zudem die verfügbare Leis-
tung einschränkt. Aber sowohl die Daten als
auch der hier tatsächlich warme, charmante
und damit Klischees bedienende Charakter
dieses Röhrcn-Amps mit seinen kräftigen
Klangfarben und flüssigem, satten Pinsel-
94 STEREO HIFI-SPARBUCH 2/2009